Genieße einen Nachmittag der Begegnung und Inspiration im Cafe von Terra Latina.
Wir laden Dich herzlich ein zu einer Begegnung mit Geschichten und Projekten, die Hoffnung geben und Wandel zeigen.
Wir sprechen über Afrika und seiner globalen Vielfalt.
Deine Teilnahme ist mehr als ein Besuch, sie ist ein Zeichen der Solidarität.
Du kannst mithelfen, diese kulturelle, ökologische und soziale Vielfalt zu bewahren und zu fördern.
Zur Feier des ersten Geburtstags des Terra Latina Ateliers, hat die NGO Brüderlichkeit ohne Grenzen e.V. ein reichhaltiges Angebot für dich vorbereitet.
-Es gibt leckere, hausgemachte Kuchen & heiße Getränke
-Bilderausstellung und verkauf von Bildern aus Malawi / handwerkliche Skulpturen aus Mosambik
-Vorstellung soziales projekt: Brüderlichkeit ohne Grenzen
-Offene Gesprächsrunde: Afrika am Puls der globalen vielfalt
… und dazwischen, Live Musik für Herz und Seele
Alle Erlöse der Veranstaltung gehen an die Projekte in Afrika.
Tauche ein und mach auch mit, Zukunft zu gestalten.
Nur gemeinsam ist es möglich
Wir freuen uns auf Dich!
Das Team von Terra Latina & Brüderlichkeit ohne Grenzen e.V.
Lies die inspirierende Geschichte von Luiza Melo, der jüngsten Caravaneira der Brüderlichkeit Ohne Grenzen-Gruppe (17 Jahre alt).
Gefangene der Geografie
Ich erinnere mich zuerst an den Staub. Er klebte an meinen Schuhen, meiner Haut, sogar an meinen Wimpern. Als wollte das Land selbst niemanden loslassen, der darüber ging.
Doch die Menschen – sie lächelten. Dieser Kontrast brannte sich mir ein: die Rauheit des Ortes und die Sanftmut der darin gefangenen Menschen.
Im Juli letzten Jahres hatte ich die unglaubliche Gelegenheit, nach Malawi zu reisen und im Flüchtlingslager Dzaleka zu helfen –ein Zuhause für Tausende von Menschen, die durch Gewalt und Konflikte in Zentral- und Ostafrika vertrieben wurden.
In Dzaleka traf ich zehnjährige Kinder, die mehr Sprachen sprachen als ich. Sie lachten wie ich. Sie träumten wie ich. Doch lebten ihre Träume hinter Zäunen und Genehmigungen. Sie waren auf der falschen Seite einer Karte geboren –einer Karte, die von kolonialen Händen gezeichnet, durch Politik zementiert und heute von Bürokratie bewacht wird. Da begann ich zu verstehen, was es heißt, ein Gefangener der Geografie zu sein.
Das Lager war überfüllt. Die Wände dünn. Wasser wurde rationiert. Das Essen reichte oft nicht zum Überleben. Zelte und provisorische Unterkünfte reihten sich bis zum Horizont, geflickt mit allem, was man finden konnte –Plastikplanen, abgenutzte Tücher, alte Metallreste. Auf den ersten Blick schien es ein Ort, der nur aus Kampf geboren war.
Doch dann begegnete ich den Menschen. An einem Ort der Knappheit entdeckte ich Überfluss. Keinen materiellen, sondern einen Überfluss an Freundlichkeit, Dankbarkeit und unerschütterlicher Hoffnung. Die Kinder spielten mit Bällen aus Plastiktüten, als wären es nagelneue Spielzeuge. Die Nachbarn beteten gemeinsam im Morgengrauen und sangen zusammen bei Sonnenuntergang. Tag für Tag empfingen mich Menschen mit Herzlichkeit, die mehr verloren hatten, als ich je erahnen konnte. Ihre Güte war nicht nur überraschend, sie war entwaffnend. An einem Ort, der scheinbar nichts mehr zu geben hatte, wurde das Leben weitergelebt –voll, hartnäckig, wunderschön.
Wie konnte so viel Wärme in so trockener Erde wachsen? Wie konnten Menschen, die alles verloren hatten, noch so viel Glauben besitzen? Sie hatten das Schlimmste gesehen, was die Menschheit zu bieten hatte, und wählten dennoch jeden einzelnen Tag Güte, Vertrauen und Hoffnung. Dieser Kontrast zerbrach mich. Ich hatte nie gesehen, wie Leid und Freude so offen nebeneinander existieren. Wir verstecken unsere Kämpfe oft hinter verschlossenen Türen und leisen Stimmen. Aber in Dzaleka war das Leben roh. Und trotzdem beteten die Menschen gemeinsam. Sie tanzten.
In Dzaleka traf ich Noella, ein Mädchen aus dem Kongo, das nur zwei Tage später als ich geboren war. Sie liebte das Lesen wie ich. Sie hatte zwei Brüder wie ich. Sie genoss Musik wie ich. Aber während ich Politikwissenschaft studierte, wünschte sie sich dasselbe. Ich war nach Frankreich gereist, und sie träumte davon, den Eiffelturm zu sehen. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen uns war das Privileg der Möglichkeiten. Da wurde mir klar, wie sehr Geburtsumstände definieren, viel mehr, als sie sollten, und dass Empathie beginnt, wenn wir uns in jemandem wiedererkennen, den die Welt von uns zu trennen versucht.
Die Rückkehr nach Hause fühlte sich an wie das Überqueren einer unsichtbaren Linie. Ich kehrte zurück in eine Welt der Freiheit –Freiheit zu reisen, zu studieren, zu träumen. Ich hatte immer noch keine Antworten. Aber jetzt trug ich Fragen in mir, die ich vorher nicht kannte. Und vielleicht beginnt dort das Verstehen. Nicht darin, zu wissen, wie man das Zerbrochene repariert, sondern darin, sich zu weigern, wegzusehen. Ich trage so viele ihrer Geschichten mit mir. Nicht als Last, sondern als Erinnerung: Dass selbst an den härtesten Orten der Erde die Menschlichkeit sich weigert, ausgelöscht zu werden.